In einem Zustand zwischen einerseits Freude, Stolz und Genugtuung über das Erreichte und andererseits Unsicherheit und Zweifel über das, was nun bevorsteht, überlegen Sie, wie Sie die ersten Tage als neue Führungskraft am besten bewältigen können. Für einen erfolgreichen Start in die neue Aufgabe gibt es einige grundlegende Prinzipien, die es zu beachten gilt.
Führungskräfte stehen permanent in einem Spannungsfeld von Interessen und Erwartungen der verschiedensten Stakeholder, wie etwa MitarbeiterInnen, Vorgesetzte, KundInnen, Medien, Betriebsrat usw. Um diese Bedürfnisse angemessen zu bedienen bzw. auch die eigenen Ansprüche anzubringen, müssen vor allem die ersten 100 Tage in der neuen Position strukturiert und geplant werden. Zu diesem Zweck sollen das eigene Handeln und die eigenen Zielvorstellungen immer wieder kritisch hinterfragt und reflektiert werden. Dies dient auch dazu, das eigene „Führungsoriginal“ zu entdecken und zu entwickeln. Eine gute Vorbereitung kann aber auch vorzeitige Fehlschläge verhindern bzw. hilft bei der souveränen Bewältigung.
Eine große Herausforderung besteht darin, einerseits Führung und dynamisches Auftreten zu demonstrieren, andererseits aber auch einen nachvollziehbaren Zugang zur neuen Rolle zu kommunizieren und als nahbar zu gelten. Um diesen Spagat zu schaffen, muss die erste Phase in einzelne, praktikable Schritte unterteilt und vorbereitet werden. Ein fundierter Einarbeitungs-Plan liefert zusätzliche Orientierung.
Selbstmanagement als oberstes Prinzip
Während Ihrer zwei-stündigen Sitzung gab es bereits mehrere Anrufe in Abwesenheit, Ihre Mitarbeiterin erwartet schon dringend Ihre Rückmeldung und Ihre Mailbox hat schon wieder unfassbare Ausmaße angenommen. Seien Sie sich bewusst, dass besonders in den ersten 100 Tagen als Führungskraft weniger Zeit für soziale Kontakte oder persönliche Freizeitaktivitäten bleibt. Allerdings je sicherer Sie in Ihrer neuen Rolle werden, umso eher können Sie wieder zu Ihrem normalen Maß an Privatleben zurückkehren.
Besonders zu Beginn sollte die neue Führungskraft nach Erwartungen fragen – mehr als sonst. Die Rolle des „Unwissenden“ kommt hier gelegen. Eine genaue Klärung der Erwartungen vonseiten der verschiedenen Stakeholder verhindert spätere Unklarheiten in der Rolle und im Aufgabenbereich.
Ein wesentlicher Punkt in der Anfangsphase ist, sich von der Vorstellung zu trennen, alles selbst erledigen zu können. Operative Tätigkeiten sollten praktisch gar nicht mehr in Ihrer Agenda auftauchen. Jene Zeit, die Sie jetzt aber für effizientes Zeitmanagement aufwenden, kommt später zu Ihren Gunsten zurück.
Alles in allem sollten Sie diese Phase aber nicht „alleine“ bewältigen müssen. Holen Sie sich Feedback von Vertrauten und nehmen Sie sich Zeit für Reflexion und Analyse.